Zitate von Kolonialakteuren und -gegnern
Kommentare zu Kolonialdenkmälern

"Keine Tätigkeit ist geeigneter, den Europäer für die richtige Behandlung der Neger zu erziehen als die militärische. ... Er wird bald erkennen, dass er in den Negern eine noch in den Kinderschuhen steckende Rasse vor sich hat. ... Ich bin durchaus kein Freund davon, jedem 'Black Brother' die Hand zu schütteln.... Hört der gute Einfluß des Europäers auf, so fällt der Neger schnell wieder in seine alte Trägheit und Sorglosigkeit zurück. ... Ich möchte hier einschalten, dass für unsere jungen Kolonien eine richtige Behandlung von ganz besonderer Tragweite ist, da man den Patriotismus, der bei unseren Soldaten eine mächtige Triebfeder ist, von einem Mann der schwarzen Truppe nicht erwarten kann...Dabei möge man sich aber als Richtschnur den Grundsatz dienen lassen, dass der Wilde erst die Überlegenheit unbedingt anerkennen muss, bevor man ihm Güte zeigt, da er letzteres sonst leicht als Schwäche auslegen würde." 'Zur Behandlung des Negers', aus: Hermann von Wißmann: Afrika, Schilderungen und Ratschläge für den Dienst in den deutschen Schutzgebieten, Berlin 1895

"Finde ich keinen Weg, so bahne ich mir einen." Hermann von Wißmann

"Der Neger ist der geborene Sklave, dem ein Despot nötig ist wie dem Opiumraucher die Pfeife... Er ist verlogen, diebisch, falsch und hinterhältig." Carl Peters, rassistischer 'Kolonialgründer' in Ostafrika, der sich mit betrügerischen 'Schutzverträgen' Land aneignete (1856-1918)

"Es mag wunderbar klingen, aber mit jedem Volksstamm in Kamerun ist es, solange er noch nicht die deutschen Waffen gespürt hat und weiß, dass der Gouverneur der Stärkere ist, gerade wie mit einem jungen Hund, der noch nicht die Staupe gehabt hat." Hans Dominik, Major und Kommandant der 'Schutztruppe', in der kollektiven Erinnnerungskultur der kolonisierten Bevölkerung "der Schreckensherrscher von Kamerun"

"Nicht rechts geschaut, nicht links geschaut, vorwärts - geradeaus, auf Gott vertraut und durch!" Leitspruch Hans Dominiks, auf der Denkmaltafel angebracht

"Die aufständischen Stämme werden mit Strömen von Blut untergehen, ein Krieg in Afrika läßt sich nun mal nicht nach den Gesetzen der 'Genfer Konvention' führen." General Lothar von Trotha, Kommandant im Krieg gegen die Herero Nama, der 1904 den berüchtigen Befehl zum Völkermord gab.

"Ich, der große General der deutschen Soldaten sende diesen Brief an das Volk der Herero: Die Herero sind nicht mehr deutsche Untertanen. ... Das Volk der Herero muß jedoch das Land verlassen. Wenn das Volk dies nicht tut, so werde ich es mit dem Groot-Rohr (Geschütze) dazu zwingen. Innerhalb der deutschen Grenzen wird jeder Herero mit und ohne Gewehr, mit oder ohne Vieh erschossen, ich nehme keine Weiber oder Kinder mehr auf, treibe sie zu ihrem Volk zurück, oder lasse auf sie schießen. Dies sind meine Worte an das Volk der Herero. Der große General des mächtigen Kaisers, von Trotha." Der Vernichtungsbefehl von 1904, der zum Genozid in der Kolonie 'Deutsch-Südwestafrika' führte.

"Wir ritten eine Weile weiter, da lag eine Ziege am Weg und neben ihr ein Knabe mit mageren, merkwürdig langen Gliedern, als hätten sie sich im Sterben gereckt... zwischen Büschen und unter Büschen Schulter dicht an Schulter, Menschen sitzen in Klumpen ganz unbeweglich...als wenn sie schliefen, trocken atmend." Aus dem Tagebuch des Soldats der 'Schutztruppe' Michaelsen über die Verfolgung der Herero in die Namibwüste

"Daß er die ganze Nation vernichten oder aus dem Land treiben will, darin kann man ihm beistimmen... Der entbrannte Rassenkampf ist nur durch die Vernichtung einer Partei abzuschließen." Generalfeldmarschall Alfred von Schlieffen über Lothar von Trotha

"Einen derartigen Krieg wie Herr von Trotha kann jeder Metzgerknecht führen." Sozialdemokratischer Abgeordneter August Bebel, im Berliner Reichstag

"Im Grunde genommen ist das Wesen aller Kolonialpolitik die Ausbeutung einer fremden Bevölkerung in der höchsten Potenz. Wo immer wir die Geschichte der Koloniapolitik in den letzten drei Jahrzehnten aufschlagen, überall begegnen wir Gewalttätigkeiten und der Unterdrückung der betreffenden Völkerschaften, die nicht selten schließlich mit deren vollständigen Ausrottung endet. Und das treibende Motiv ist immer, Geld, Gold und wieder nur Gold zu erwerben. Und um die Ausbeutung der afrikanischen Bevölkerung im vollen Umfange und möglichst ungestört betreiben zu können, sollen aus den Taschen des Reiches, aus den Taschen der Steuerzahler Millionen verwendet werden, soll die Ostafrikanische Gesellschaft mit den Mitteln des Reiches unterstützt werden, damit ihr das Ausbeutergeschäft gesichert wird." August Bebel, SPD, 1889

"Weil keiner seinesgleichen ausplündern, unterjochen oder töten kann, ohne ein Verbrechen zu begehen, erheben sie es zum Prinzip, daß der Kolonisierte kein Mensch ist.... Die koloniale Gewalt hat nicht nur den Zweck, diesen unterdrückten Menschen Respekt einzujagen, sie versucht sie zu entmenschlichen." Jean-Paul Sartre

"Das Wißmann-Denkmal ist das Denkmal Deutsch-Ostafrikas ... (Es) ist aber auch darüber hinaus das allgemeine Kolonialdenkmal Deutschlands, das die Erinnerung an das Verlorene wachhalten und an das Streben nach dem Wiedererwerb des überseeischen Kolonialgebietes mahnen soll.“ Auszug aus einer Rede der Deutschen Kolonialgesellschaft anlässlich der Einweihungsfeier des Wissmann-Denkmals am 04. November 1922 vor der Universität Hamburg, aus: Joachim Zeller: ´Deutschlands größter Afrikaner‘, Zur Geschichte der Denkmäler für Herrmann Wißmann

"Es kam ... für die Wiederaufstellung des Daressalam-Wißmann-Denkmals die Stadt in Frage, die Deutschland mit Afrika am meisten verknüpfte. Das ist Hamburg. Wie bei der Gründung der westafrikanischen und der Südseekolonien, spielte Hamburg auch bei der Gründung Deutsch-Ostafrikas eine hervorragende Rolle." Hamburger Nachrichten 04.11.1922

"Vor Berlin hat Hamburg den Vorzug, dass es Tor und Fenster Deutschlands nach Übersee ist, dass von hier aus zweifellos das Wißmann-Denkmal seine Wiederausreise antreten würde, wenn Deutsch-Ostafrika wieder einmal deutsch werden sollte. Deshalb hat seine Aufstellung in Hamburg eine geradezu symbolische Bedeutung: Das Vorübergehende der Rückkehr nach Deutschland, die starke Hofnfung auf seine Wiederaufstellung in einer deutschen Kolonie wird versinnbildlicht. Dass dieses Ehrenmal Hamburg zugesprochen worden ist, erfüllt die hamburgische Bevölkerung mit besonderem Stolz, lebt hier doch in Bewußtseinsstärke das Andenken an unsere Kolonien, für die in Deutschlands größter Hafen- und Handelsstadt außer der Förderung weiter Kreise, in der Allgemeinheit ein verständnisvolles Interesse immer vorhanden gewesen ist." Hamburger Fremdenblatt 08.11.1922

"Denn der Kolonialwille im deutschen Volke ist nicht mit dem Raube unserer Kolonien erstorben und wird nicht ersterben. Das Wißmann-Denkmal soll ihn wachhalten. Das Standbild keines Mannes ist würdiger, den kolonialen Gedanken zu verkörpern. Denn allen Verleumdungen zum Trotz war unsere Kolonialpolitik wißmannisch-fürsorglich und streng nur, wo es unbedingt sein musste." Hamburger Correspondent 03.11.1922

"Er hat als Kriegsmann und Verwaltungsbeamter Hervorragendes geleistet und konnte stets von sich sagen, dass seine 'Weste weiß' sei, d.h. dass ihm niemand irgendeinen Übergriff zum Vorwurf machen konnte." Hamburger Fremdenblatt 1912

"Möge das Standbild Dominiks leuchten als ein Sinnbild für die deutsche Jugend, deren Zukunft verbunden ist mit der Notwendigkeit deutschen Kolonialbesitzes.“ D. Schnee, Präsident des Reichskolonialbundes bei der Auftstellungsfeier des Standbilds Hans Dominiks neben dem Wißmann-Denkmal vor dem Universitätsgebäude in Hamburg 1935

"Mein Vorschlag: Das Wißmann-Denkmal aus der explosionsgeladenen Zone der Universität herausnehmen und irgendwo an der Elbe aufstellen. Mit Blickrichtung auf die Schiffe, von denen ja viele nach Afrika fahren.“ Leserbrief im Hamburger Abendblatt 1967 von M. Meyer

"Was wird mit dem Denkmalsturz eines Mannes erreicht, dessen Taten bereits der Geschichte angehören? Es gehört nicht einmal Mut dazu, im Dunkel der Nacht ein unbewachtes Denkmal umzuwerfen.“ Leserbrief im Hamburger Abendblatt 1967 von H.D. Moldzio, Vorstandsmitglied des Vereins Ehemaliger Schutz- und Überseetruppen

"Wir sind die Eingeborenen von Trizonesien, dschinderassabum. Wir sind zwar keine Menschenfresser, doch wir stürzen um so besser." sangen APO-Studentinnen - aus Protest 'oben ohne' - bei der Gerichtsverhandlung gegen die Denkmalstürzer von 1967.

"In der Auseinandersetzung um die Kunstwerke gewinnt so die Geschichte der Universität, weiter gefasst: die Zeitgeschichte der 20.Jahrhunderts sinnlich greifbare Gestalt. Jedes der in der Hochschule befindlichen Werke bewahrt auf eine nur ihm eigene Weise einen Ausschnitt der Geschichte; so fügen sie sich zu einer Sammlung vereinigt, zu einem 'Musée imaginaire' der Geschichte des wissenschaftlichen und öffentlichen Lebens der Stadt Hamburg. ... Der derzeitige Auslagerung des Standbilds kann keine endgültige Lösung sein. Eine Wiederaufstellung vor dem Hauptportal der Universität wäre sicherlich nicht angemessen“ 'Kunst an der Universität Hamburg - ein Inventar', 1991, Kapitel 'Gelehrtenbildnisse, Bronzebüsten, Schmelzfeste'

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