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 Thomas Morlang publiziert Neues zur Biografie Wissmanns
Autor: Webmaster 
Datum:   

Thomas Morlang:
"Finde ich keinen Weg, so bahne ich mir einen." Der umstrittene 'Kolonialheld' Hermann von Wissmann.

Thomas Morlang ist Historiker, spezialisiert auf dem Gebiet Polizei- und Militärgeschichte in den ehemaligen deutschen Kolonien.

Der Text ist kürzlich erschienen in:
Ulrich van der Heyden und Joachim Zeller (Hg.): Macht und Anteil an der Weltherrschaft. Berlin und der deutsche Kolonialismus, UNRAST-Verlag, Münster 2005. ISBN: 3-89771-024-2. www.unrast-verlag.de/unrast,2,219,13.html

Der komplette Text ist auf dieser Webseite zu finden unter
- > Denkmal & Biografie -> T. Morlang über Wißmann

 
 Re: Thomas Morlang publiziert Neues zur Biografie Wissmanns
Autor: Arne 
Datum:   


Ich schätze Herrn Morlang als gründlichen und genauen Historiker. Ich muß jedoch anmerken, daß mir manche aufgezählten Vorwürfe in der Biografie zu sehr nach heutigen moralischen Gesichtspunkten gebracht werden. Es wird zu wenig Wert auf die damaligen Verhältnisse, Notwendigkeiten und die zeitgenössische Sicht genommen.

Wer Wissmann vorwirft er hätte während seiner Expeditionen Afrikaner eigenhändig erschossen mag in der Sache Recht haben. Aber welcher Afrikareisende und Soldat hat das damals nicht? Keine Forschungsexpedition wäre weit ins Landesinnere vorgestoßen, wenn sie bei jedem Widerstand oder Angriff einheimischer Stämme aufgegeben hätte und umgekehrt wäre. Flappsig ausgedrückt, wäre so mancher heute berühmte Forschungsreisende nach wenigen Wochen irgendwo in einem "Kochtopf" gelandet...
Wissmann war Soldat und Forscher. Er tat das, was er - allein auf sich gestellt und fernab eurpäischer Verhältnisse - für nötig hielt um seinen Auftrag zu erfüllen.

 
 Re: Thomas Morlang publiziert Neues zur Biografie Wissmanns
Autor: Thomas Morlang 
Datum:   

Danke für Ihre kritischen Anmerkungen.

Die von Wissmann eigenhändig erschossenen Afrikaner habe ich erwähnt, weil man immer wieder lesen kann, dass Wissmann einer der wenigen Forschungsreisenden gewesen sei, die ihr Ziel ohne jede Gewaltanwendung erreicht hätten - nur eine der zahlreichen Legenden, die sich um die Person Wissmanns ranken.

Zu Ihrem Vorwurf, dass ich bei meiner Bewertung der Person Wissmanns zu sehr nach heutigen Maßstäben urteilen würde: Kritik an der Person Wissmanns und an dem Vorgehen der Deutschen in Ihren Kolonien ist keine Erfindung moralisierender Historiker, sondern wurde auch schon zur damaligen Zeit fleißig geübt. Sie brauchen sich nur einmal die Mühe machen, die Protokolle der Reichstagssitzungen zu kolonialen Themen von 1888 bis 1914 durchzulesen, dann werden Sie feststellen, dass sich die heute geäußerte Kritik in Nichts von der damaligen unterscheidet.

 
 Re: Thomas Morlang publiziert Neues zur Biografie Wissmanns
Autor: Arne 
Datum:   

Thomas Morlang schrieb:
> Die von Wissmann eigenhändig erschossenen Afrikaner habe ich
> erwähnt, weil man immer wieder lesen kann, dass Wissmann einer
> der wenigen Forschungsreisenden gewesen sei, die ihr Ziel ohne
> jede Gewaltanwendung erreicht hätten - nur eine der zahlreichen
> Legenden, die sich um die Person Wissmanns ranken.
Das sind ja nun wirklich realitätsferne Märchen...

Wenn Wissmann damals im Reichstag Gewaltanwendung bei der Durchführung seiner Expeditionen vorgeworfen wurde, so waren dies sicher ehrbare, anthropophile Leute, aber leider genauso realitätsfremd wie obige Märchenerzähler.

Das war mir tatsächlich nicht bekannt. Haben Sie da eine Quelle? Oder geht es vielleicht um Kritik an seinem Vorgehen beim Araberaufstand?

 
 über märchen und legenden
Autor: Kai W. 
Datum:   

diese "ehrbaren, anthropophilen leute" waren sicherlich viel näher an der realität als diejenigen, die auszogen, um ferne länder zu erobern. vielleicht waren sie pazifisten. vielleicht dachten sie mit gesundem menschenverstand dass "man" einfach nicht hingeht und andere völker ausraubt und abknallt. nota bene: schon damals gab es solche menschen, nicht erst jetzt!

wieviele märchen und legenden und romantische abenteuergeschichten wurden aber von denen erfunden, die es zu hause langweilig fanden? die hier nichts galten? die sich einredeten, sie wären die größten indem sie andere klein machten? die dachten, sie könnten anderswo hausen wie sie wollen? die ihre männlichen sandkastenspiele spielen wollten um sich ihrer potenz immer wieder zu vergewissern? die jeglichen bezug zur realität verloren? es ist in der tat armselig!

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