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 Rassistisches Willkommen im Hamburger Hafen
Autor: Andreas Baumgart 
Datum:   

Hallo,
seit dieses Kolonialdenkmal im Hafen steht, gehe ich dort nicht mehr spazieren, denn mir wird jedes Mal beim Anblick übel. Auch ausländische Freunde, die mich besuchen, führe ich nicht mehr an die Landungsbrücken.

Hamburg hält sich für eine weltoffene Stadt, praktiziert mit diesem Projekt aber genau das Gegenteil. Völlig unabhängig davon, wer da verewigt wird, die Message ist doch ganz klar: Oben steht der weiße Kolonialist (Herrenmensch) und von unten schaut ein farbiger (zwangsrekrutierer) Soldat nach oben zu ihm auf.

Dass das ein kontroverses kulturelles Projekt sein soll, erfährt man nur, wenn man sich zu der kleinen Tafel hinten am Sockel begibt und den deutschsprachigen Text liest. Wie viele Besucher des Hafens, insbesondere aus anderen Ländern und Kontinenten, wie z.B. Afrika, können das, vorausgesetz der Schreckt jagt sie nicht gleich davon, überhaupt lesen? Wie war das noch mit Hamburg international und weltoffen ausgerichtet?

Für die meisten Hafenbesucher ist die Message doch ganz deutlich: Willkommen im Hamburg der Weißen - Neger bleibt zu Hause und passt bloß auf! Wir stehen zu unseren blutrünstigen und gierigen Kolonisationsversuchen und knüpfen wieder daran an.

Zur Erinnerung: Der Rassismus wurde erst mit der Epoche des Kolonialismus als Ideologie geboren, um damit die blutige und gierige Eroberung von Kolonien zu rechtfertigen.

Dieses Denkmal ist wiederlich und gehört, genauso wie das Kriegerdenkmal bei Planten und Blom, endlich und endgültig abgeschafft. Die kulturellen Mäntelchen erfüllen immer, ob gewollt oder nicht, eine Alibifunktion für die Tendenz, sich wieder positiv auf die nationalistische, kolonialistische und rassistische deutsche Vergangenheit zu beziehen.

Schöne Grüße,
Andreas Baumgart

 
 Kriegsklotz
Autor: Antwort 
Datum:   

Gut, dass Sie den Kriegsklotz am Dammtorbahnhof ins Gespräch bringen.

Schauen wir uns das genauer an: Der Unterschied zwischen diesen zweien Denkmälern ist, dass das Wissmann-Denkmal nur für 14 Monate als Projekt geplant ist, der Kriegsklotz die Stadt für die ?Ewigkeit? daran erinnert, dass Krieg und Vaterland die höchsten gesellschaftlichen Güter seien.

Das Wissmann-Denkmal, wie es da steht, ist eine allerdings Provokation. Aber es lädt ein, genauer hinzuschauen, zu diskutieren und abzustimmen. Der Kriegsklotz lädt nicht ein, er klotzt nur 'ewige' Botschaften, die Gültigkeit für alle sein wollen.

Bedenklich ist der Zustand des Gegendenkmals zum Kriegsklotz. Während der Klotz selbst privatinitiativ eifrig gereinigt wird (und so die Soldaten langsam ihr Gesicht verlieren), steht das Gegendenkmal unvollständig und von Abgasen verdreckt da. Und plötzlich verdreht sich die ganze Botschaft.

Das Gegendenkmal gehört gereinigt. Der Kriegsklotz gehört abgeschafft.

 
 Re: Kriegsklotz
Autor: Antwort 
Datum:   

Klar, auch Arno Breker fand antike Vorbilder gelungen.
Aber der Kriegsklotz ist halt nicht so gut wie die antiken Werke oder (bei allem Zweifel) so aussagekräftig wie Arno Brekers Plastiken.

 
 Re: Kriegsklotz
Autor: Nutrix 
Datum:   

Hallo Antwort!

Ich finde das Kriegerdenkmal am Dammtor gut und den Gegenentwurf von Hrdlka genauso verknotet, hässlich und nichtssagend wie dessen Namen.
Viele sind für uns Deutsche gestorben. Dank ihnen gibt es Deutschland noch und Leute, die ihr Land lieben und stolz sind auf unsere Geschichte und Kultur.

Arno Breker war ein Genie und hätten Sie seinen Namen nicht mit ins Spiel gebracht, hätten Sie von mir überhaupt keine Antwort bekommen.

N.

 
 Kriegsklotz und Hrdlika
Autor: Antwort 
Datum:   

Man mag halten, was man will vom 'Gegenentwurf', also vom Gegendenkmal von Alfred Hrdlika. Ich persönlich finde es nicht prickelnd. Das macht aber den Kriegsklotz nicht besser.
Dass Sie Ihre Kritik auf den Künstlernamen beziehen, bereichert nicht gerade die Diskussion. Und da Sie mir eigentlich eh keine Antwort geben wollten, brauchen wir also die Diskussion nicht weiter zu führen.

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