'Kaufhaus'-Performance mit Alicia, Bianka, Jessica, Josina, Lone
vor dem Eingang des 'Kaufhauses' am Kaufhauskanal
 
Tabak Zucker Reis Gewürze Kaffee Kakao Indigo
 
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Auffüllen Geschichte Probieren Tracht Kolonie
 
1872 Ignatiu Sancho
1787 Ottobah Cugoano
1789 Olaudah Equiano alias Gustavus Wassa
 
Das Volk hat nur (noch) auf der Straße Macht.
1789 - 1848 - 1989 (Erhard Blanck)
 
Heute trinke ich Kakao.
Glücklich wird die alte Frau,
Erinnerungen werden wach,
denkt über Vieles nach:
an die Kindheit, Schlittenfahren,
Kinder laut und fröhlich waren,
durchgefroren, rote Ohren.
Kalte Hände, Zehen blau,
Oma kocht daheim Kakao.
Glücklich wird das kleine Kind,
Oma packt es ganz geschwind
In das weiche Kuschelbett.
Ach, dort träumt es sich so nett.
 
Wir haben uns diese Maske ausgesucht als Andenken an die verstorbenen Versklavten. Auf der Maske kleben Waren aus dem Harburger 'Kaufhaus', die von den Versklavten gepflanzt und geerntet wurden. Jede von uns hat was mitgebracht. Auf der Stirn klebt Pfeffer, unter den Augen Reis, auf der Nase Kakao, auf den Wangen Rohrzucker, an den Lippen Tabak und auf dem Kinn Zucker.
 
Reis kam hauptsächlich aus China. Die ursprüngliche Heimat des Pfeffers ist Indien. Vor 1000 Jahren gelangte der Pfeffer in das heutige Indonesien und nach Malaysia. Das Tuch wird mit blauer Farbe gefärbt - das ist Indigo.

 

'Kaufhaus'
Kolonialwarengroßhandel, Zuckersiederei
 
Johann Friedrich Boysen (gest. 1768) gründete eine Zuckersiederei sowie eine Kattun- und Wachsbleiche. Hartmann Rahn, Schwager des Dichters Klopstock, betrieb dazu eine Kattundruckerei (1763-1770).
 
Bode & Kroos übernahmen den Betrieb und gründeten dazu das "Kaufhaus' als Lebensmittelgroßhandel (im zweiten Bild links v.o.n.u. das 'Kaufhaus' mit der Zuckersiederei).
 
"Das Harburger Lager- und 'Kaufhaus' verzeichnete nach 1740 einen Boom im Umschlag nicht zuletzt von Rohrzucker und Tabak, aber auch von anderen Kolonialwaren wie Kaffee und Kakao, Reis und Gewürzen. Deren Konsum war Ende des 18. Jahrhunderts längst auch in mittelständischen Familien Harburgs gang und gäbe. Gewichtiger für den Umschlag war aber die Weiterbeförderung ins südliche Umland und nach Hannover, mitunter auch Richtung Sachsen und Thüringen. Das von den vorindustriellen Harburger Lagergebäuden am Wasser noch erhaltene, zwischenzeitlich umgesetzte 'Kaufhaus' von 1827 am Kaufhauskanal erinnert an diesen Umschlag. Es ist heute das älteste erhaltene Hafengebäude im gesamten Stadtstaat Hamburg." Gordon Uhlmann: Palmöl, Kopra, Kautschuk: Koloniale Spuren in Harburg
 
Auf den Zuckerrohr- und Baumwollplantagen Amerikas und der Karibik mussten Versklavte aus Afrika arbeiten.
 
Durch die Einführung der Zuckerrübe ab Anfang des 19. Jahrhunderts in Europa ging der Import des Zuckerrohrs zurück.
 
Kroosweg in Harburg würdigt seit 1950 die Kaufmannsfamilie. Kommerzienrat Gerhard Friedrich Kroos (1826-1897) wurde Vorsitzender der Harburger Handelskammer,.